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Hallo Freunde und liebe Leser,

„Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ (Hiob 2,10b)

Hiob, ein gottesfürchtiger Mann, gesegnet mit einer großen Familie und mit Reichtum, gerät unverschuldet in eine schreckliche Lebenskrise: er verliert seinen ganzen Besitz, seine Kinder und seine Gesundheit. Seine Ehefrau stellt ihm die entscheidende Frage: „Hältst du immer noch an deinem Glauben fest? Sag Gott ab und stirb!“ Auf diesen Rat hin sagt Hiob diesen Satz aus Hiob 2,10, der der Monatsspruch für Oktober 2015 ist. Hiobs Antwort auf den Vorschlag seiner Frau ist doch echt krass, oder? Wohlgemerkt, er formuliert seine Entgegnung nicht als feststehende Tatsache, so nach dem Motto: Es is ja, wie’s is! Schicksal!, sondern als Frage: „Ich habe so viel Gutes von Gott geschenkt bekommen, sollte ich jetzt anfangen, mit Gott zu hadern und ihn anklagen, weil sich das Blatt gewendet hat?“

Frage: Wie sieht das bei uns aus? Wenn es uns gut geht, ist alles paletti; das haben wir ja verdient, dafür haben wir schwer geschuftet, da können wir uns doch mal tüchtig selbst auf die Schulter klopfen! Gott dafür zu danken, auf die Idee kommen wir doch selten, oder? Solange wir meinen, unser Leben selbst in der Hand zu haben, brauchen wir doch niemanden, schon gar nicht Gott, dafür zu danken und ihm die Ehre zu geben!

Aber dann bricht sie über uns herein – die alles verändernde Lebenskrise: schwere Krankheit, Verlust des Arbeitsplatzes und damit verbunden der Verlust der finanziellen Sicherheit, Zukunftsängste, Tod eines geliebten Menschen. Plötzlich ist Gott wieder mit im Spiel, als Sündenbock, der schuld ist an unserem Unglück. „Wie kann Gott das zulassen?“, diese Frage wird tausendfach gestellt, wenn Dinge geschehen, die wir nicht verstehen und die uns nicht gefallen. Ich kann diese Frage nicht beantworten, weil ich Gottes Handeln auch oft nicht verstehe. Aber ich kann aus meinem Leben sagen: Da, wo ich schwere Zeiten durchmachen musste (die ich auch nicht verstand), habe ich im Gebet meinem himmlischen Vater mein Leid geklagt und ihn darum gebeten, das zu beenden. Ich bekam vor 20 Jahren schwere Depressionen, wollte oft lieber sterben als mit dieser Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit weiterleben zu müssen, aber Gott hat mich durch diese Jahre regelrecht „getragen“, wenn ich keine Kraft mehr hatte zum Weitermachen! Ich kann heute, wo es mir viel besser geht, mit Dankbarkeit Gottes Hilfe sehen. Das Vertrauen, dass Gott mein Leben in der Hand hat, ist noch stärker geworden; und ich kann sagen wie Hiob in Kapitel 42,5: „Ich hatte von dir (Gott) nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen.“

P.S.: Wer wissen will, wie die Geschichte mit Hiob ausgeht: das Buch Hiob steht im Alten Testament, und in Kapitel 42, dem letzten Teil der Geschichte, steht ab Vers 10, wie Gott Hiobs Vertrauen belohnt.

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