Jenne1klein

Jenne, BFC Moorland

Jenne1klein

Moin,

sagt man hier im Norden zur Begrüßung.
Das heißt so viel wie „Alles gut“. In meiner Kindheit war es das nicht.

1971 als Ergebnis eines „one night stand“ in die Welt geworfen, einen Erzeuger, der mich ins Heim schicken wollte und eine Mutter, die keine Verantwortung für mich übernahm, erlebte ich die ersten 9 Jahre meines Lebens bei meinen Großeltern, nebst Tante und Onkel, die ihr bestes gaben.

Dann heiratete meine Mutter und die unbeschwerte Kindheit war vorbei. Ich bekam einen jähzornigen Stiefvater, der körperlich schwer krank war und mich prügelte und verbal erniedrigte. Meine neue Familie war eine Katastrophe. Alle mussten es meinem Stiefvater recht machen. Als mein Halbbruder auf die Welt kam, wollte meine Mutter immer noch keine Verantwortung für uns übernehmen und beugte sich der Situation, die sie später in Depression führte. Ich machte sowieso alles falsch.

Wow, nicht ganz ideal. Aber es gibt etliche solcher Geschichten. Das Erstaunliche war allerdings, dass außer meinem Erzeuger alle in meinem Umfeld regelmäßig in freikirchliche Gottesdienste gingen. Erstaunt? Für mich war das alles irgendwie normal, fühlte sich aber doch nicht ganz richtig an. Jedenfalls lebten andere Familien anders. Was ich in der Zeit nicht verstanden habe, ist, wie man so viele charakterliche Schwächen haben kann, obwohl man jahrelang einer Freikirche angehört.

Warum erzähl ich das von mir? Weil es auch noch eine andere Geschichte gibt.

Diese handelt von echten Freunden, die kompromisslos Jesus nachgelaufen sind. Hätte ich sie nicht kennengelernt, wäre ich nicht mehr am Leben. Durch sie durfte ich Jesus persönlich kennenlernen und das war der Beginn einer grandiosen Reise.

Meine Freunde zeigten mir, dass Jesus mich liebt, so wie ich bin, wo mein Zuhause ist, wer mein echter Vater ist und warum er mich so geschaffen hat. Dadurch bekam ich eine ganz andere Sichtweise vom Leben. Den „Mantel“ der Traurigkeit und der Zerrissenheit, den ich lange getragen hatte, konnte ich ablegen. Ich wollte nur noch Jesus nachfolgen und zwar kompromisslos. Das hatte zur Folge, dass Jesus anfing an mir zu arbeiten.

Er tat es aber nur, weil ich es zuließ. Was hatte ich denn zu verlieren? Er baute mich Stück für Stück auseinander und zeigte mir die Einzelteile, die meine Familie und die Sozialisation um mich herum geformt hatten. Ich dachte, ich hätte mich erfolgreich gegen diese Prägung gewehrt. Aber das war gründlich in die Hose gegangen. Ich sah auf einen Scherbenhaufen und einen Versuch, alles selbst hinzubekommen. Jesus fragte mich ungefähr so: „Sollen wir es wieder so zusammenbauen, wie es vorher war, oder darf ich es anders machen?“ Er durfte.

Es begann ein Prozess der Heilung, des Vergebens und des Neuaufbaus. Es war unglaublich anstrengend und langwierig, was aber an mir und nicht an Jesus lag. Als Begleiterscheinung zogen langsam große Freude, Ruhe und Gelassenheit in meinem Leben ein. Er machte mir Geschenke, die ich mir nie erträumt hatte. Nie wieder wollte ich das aufgeben.

Auch heute hält dieser Prozess noch an. Es wird nicht unbedingt leichter, aber es wird ganzheitlicher
und Größer. Ich kann nichts weiter tun, außer Jesus kompromisslos zu folgen. Mache ich Kompromisse, kommt alles zum Stillstand und ich falle in alte Verhaltensmuster zurück. Es kommt auf meine Bereitschaft an. Jesus biedert sich nicht an, er bietet sich an. Mein großer Wunsch ist es, dass anderen Menschen Jesus auch so erleben, wie er mit mir umgeht. Ich will den Menschen Freund sein, um Ihnen zu zeigen wo es Befreiung und Heilung gibt.

Nun bin ich mittlerweile seit 25 Jahren mit der besten Frau, die es gibt, verheiratet,
habe einen grandiosen Sohn und bin gespannt was noch alles so vor mir liegt…

 

Jenne2

Bikers For Christ?

Ach ja. Wie kam das denn?

Meine Cousins musste ich früher des Öfteren im Krankenhaus besuchen, da sie nicht verstanden haben, dass ihr Motorrad mehr kann, als sie dachten. Motorradfahren war daher für mich erstmal kein Thema, da ich es ihnen wahrscheinlich gleich getan hätte.

Jahrzehnte später hörte ich in meiner Nachbarschaft so eine Art Traktorknattern. Ich ging dem Geräusch nach und stattdessen sah ein Motorrad, das so gut aussah und einen so wunderbaren Lärm machte. Ich dachte, wenn Motorradfahren, dann so was. Eine Buell XB12s, schwarz. Ein Dreivierteljahr später konnte ich die Maschine meinem Nachbarn abkaufen und machte meinen Führerschein. Es brachte unglaublichen Spaß mit meinem „Anfängermotorrad“ durch die Gegend zu cruisen.

Eines Tages, wurde nicht weit entfernt, ein Motorrad Godi veranstaltet. Ich fuhr hin, um mir das mal anzuschauen. Fast alle hatten eine Kutte an! Wo war ich denn hier gelandet? Aber… ich suchte Kontakt.

Die Geschichten, die mir einige der Kuttenträger erzählten, ähnelten meiner eigenen und ich war begeistert. So begann eine  Zeit des Kennenlernens, in der ich mich entschied meinen Weg mit ihnen weiter zu gehen. So wurde ich Prospect bei den Bikers For Christ und nahm jetzt auch regelmäßig an den Treffen und MC Clubbesuchen teil.

Im Mai 2024 war es dann soweit. Ich wurde als Member aufgenommen und eingesegnet.

Ich war stolz wie Bolle.

 

jenne3

Durch die Arbeit von Biker for Christ habe ich eine großartige Möglichkeit zu zeigen, was Jesus aus mir gemacht hat und davon zu erzählen, wie großartig er ist. Ich will hinausgehen und nicht nur warten, bis einer vorbeikommt, der Jesus braucht.

Der Ausgangspunkt, warum ich das alles hier geschrieben habe, war das Ende einer Predigt in einem Gottesdienst. Der Pastor sagte, dass er mit dem Eindruck in die Predigt gegangen sei, dass einige von den Zuhörern vom Heiligen Geist Geschenke unter den Stuhl gelegt bekommen haben.

Ich schaute untern meinen und sah meinen Motorradhelm.

Ich sage Danke!

 

Dann sagte Jesus: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch. Lasst euch von mir unterweisen, denn ich bin demütig und von Herzen sanftmütig. So werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.“

Matthäus 11:28-30 Neue Lebende Übersetzung (NLT)